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Mann allein zu Haus ...
©  A. Böhme

Ein Mann sitzt am Tisch mit finsterem Gesicht,
sein Fast-Food-Essen schmeckt ihm nicht.
Die Frau ist ihm davon gelaufen,
jetzt muss er sich sein Essen kaufen.

Essen kochen, Wäsche waschen und die Wohnung putzen,
dafür war die Frau von Nutzen.
Jetzt muss er alles selber machen,
die Wohnung sieht aus – das ist nicht mehr zum Lachen!

Er holt sich ein Bier und setzt sich an den PC,
eine Partnerinnensuche im Internet, die tut doch nicht weh.
Probieren kann Mann es einfach mal,
schließlich gibt es da genug Frauen zur Wahl.

Er beantwortet die Fragen und stellt sich zur Schau,
so findet er eine – das weiß er genau.
Schnuckelig und adrett, so soll sie sein,
nicht zu dick und nicht zu dünn, ja das wäre fein.

Er schaut sich die Frauen nun so an,
verschickt Rosen und Küsschen, schreibt und telefoniert sodann.
Ach, er ist ja so charmant,
schließlich wird das erste Treffen geplant.

Doch was soll er anzieh'n – es ist alles dreckig,
Hemden und Hosen – alles ist fleckig.
Er kauft sich neue Klamotten beim Designer,
sein Konto wird überzogen, aber das sieht ja keiner.

Schließlich ist das eine Investition, die sich lohnt,
wenn sie erst mal bei ihm wohnt.
Die Haare werden geschnitten, der Bart rasiert,
war ja alles mal fällig, jetzt noch einparfümiert.

So stiefelt er los zum Rendezvous,
hübsch sieht sie aus, sie sind sofort per du.
Er lädt sie ein in ein schickes Restaurant,
sie plaudern, lachen und verabreden sich dann.

Ein zweites Treffen, das muß sein,
diesmal bestellt er ein paar Flaschen Wein.
Beim Händchenhalten bleibt es nicht,
leicht angesäuselt schaut er in ihr Gesicht:

„Komm mit zu mir, da ist es bequemer.
Ich verspreche dir, da wird es noch schöner.“
Sie stolpern die Treppe hoch zu seiner Wohnung,
er freut sich schon tierisch auf die Belohnung.

Er schließt die Tür auf und oh Graus,
wie sieht die Wohnung schrecklich aus.
Schmutziges Geschirr in der Spüle, alles verdreckt und verkommen,
was mach ich eigentlich hier, fragt sie sich benommen.

Schlagartig ist sie wieder nüchtern, 
plötzlich ist sie alles andere als schüchtern.
„Das kann ja wohl nicht wahr sein“, schreit sie ihn an,
„was bist du nur für ein verkommener Mann“.

Sie dreht sich um und läuft hinaus,
da wird ihm klar: Es ist aus!
Am nächsten Tag sieht man ihn putzen und spülen,
er will sich in seiner Wohnung wieder wohlfühlen.

Wäsche wird gewaschen und auf die Leine gehängt,
ihm ist jetzt klar, die Zeit, die drängt.
Abends, als alles glänzt und blitzt,
ruft er seine Frau an – ganz gewitzt.

„Ach bitte mein Schatz, komm doch zurück.
Jetzt weiß ich, Du bist mein bestes Stück.
Du musst nicht mehr alles alleine machen
und ich will auch in Zukunft viel mehr mit Dir lachen.“

Und tatsächlich, er hat sich in Zukunft bestens bewährt,
seine Frau hat sich nie wieder über ihn beschwert.
Denn eines weiß er jetzt ganz genau:
Wichtiger als Bayern München ist seine Frau.

Viel schöner ist das Leben doch zu zweit,
wenn jeder sich mit dem Anderen freut.
Leider gibt’s so ein Happy-End nicht immer,
das Ende ist dann umso schlimmer.